Archiv 2012


 

Januar 2012: Neues auf der Homepage (Menuepunkt: "Projekte / Artenschutz / Rebhuhn"):

Aktuelle Artikel (Filder-Zeitung und Esslinger Zeitung) über den derzeitigen Status des Rebhuhnschutzes

 

Februar 2012: Neues auf der Homepage (Menuepunkt: "Fortbildung./.Exkursionen"):

Erweiterung bzw. Ergänzung der Artenliste "Vögel" bei diversen Exkursionen (7 neue und 6 geänderte Listen).
Dank an Eberhard für diese Fleißarbeit

 

Februar 2012: Neues auf der Homepage (Menuepunkt: "Service./.Archiv"):

Aufteilung der Archivdaten nach Jahrgang (2011 abgeschlossen, 2012 im Aufbau)

Die Archivseiten beinhalten jetzt neue Fotos von Artur Calmbacher aus seiner Serie "Frühling, Sommer, Herbst und Winter 2011", die er uns komplett bereits am 19. Januar gezeigt hat.

 

April 2012: Neues auf der Homepage (Menuepunkt: "Projekte / Artenschutz / Gewässer"):

Bericht über das Teufelswiesen-Laichgewässer im Stuttgarter Wochenblatt vom 28.3.2012


 

AKTUELL: Großdemo im Naturpark Schönbuch

Am Samstag , 14. Jan. 2012, fand im Naturpark Schönbuch eine Großdemonstration statt. Auch die Biotopkartierer Filderstadt nahmen mit drei Vertretern und zwei zusätzlichen Sympathisanten an der Kundgebung teil. Da aufgrund hoher Teilnehmerzahl mit eventuellen Problemen beim Ablauf der Veranstaltung zu rechnen war, wurde der Ablauf von uns fotografisch festgehalten (siehe Bilder zu diesem Bericht)

Um was ging es? Der NABU und Ornithologen aus Tübingen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Die Demo richtete sich weder gegen Stuttgart 21 noch gegen den Fluglärm am Airport Stuttgart; es ging jedoch sehr wohl um Einflugschneisen und die Landeerlaubnis vieler (vorwiegend nordischer) Fluggäste mitten im Naturpark Schönbuch!

Bergfinken

Um es vorwegzunehmen: die Veranstaltung war ein voller Erfolg! Trotz riesigem Andrang mit Millionen (!) von Teilnehmern wurde die Kundgebung reibungslos abgewickelt und am Abend friedlich beendet. Dies lag auch daran, dass von der Antifa nur eine spärliche Anzahl von Gegendemonstranten auftrat (1 Wanderfalke, 1 Habicht, 1-2 Sperber, 1 Bussard), welche den Ablauf aber nur unwesentlich störten.


Zitat aus dem Abschlussbericht der Veranstalter und der Polizei: "Entgegen voreiliger Befürchtungen kam es zu keinen größeren Zwischenfällen; Polizei und Rettungsdienste mussten nicht einschreiten, obwohl sich weit mehr Fluggäste als ursprünglich angemeldet der Kundgebung anschlossen. Mit Einbruch der Dunkelheit ging die Veranstaltung friedlich zu Ende - ohne besondere Vorkommnisse. Während die Veranstalter die Teilnehmerzahl auf 4-5 Millionen einschätzten, geht die Polizei lediglich von ca. 2 Millionen Teilnehmern aus. Die gewünschte Lande- und Aufenthaltserlaubnis im Naturpark kann den Antragstellern voraussichtlich befristet bis Ende März erteilt werden."

Bergfinken

Im Klartext: Ab 16 Uhr flogen am Samstag mehrere Millionen Bergfinken an ihrem temporären Schlafplatz im Schönbuch ein. Die riesigen Schwärme waren mehr als eine Stunde lang zu sehen und im Vorbeiflug auch rauschend zu hören, bevor sich die Vögel zwitschernd und kommunizierend in den angrenzenden Laub- und Nadelwäldern zur Nachtruhe niederließen. Das Ganze war ein höchst eindrucksvolles Schauspiel, das im Goldersbachtal (beim Diebsteigbrückle / Soldatengrab) vermutlich auch in den nächsten Tagen noch zu bewundern sein wird. Bergfinken sind skandinavische Wintergäste, die in diesem Winter - wohl aufgrund des großen Nahrungsangebots durch ergiebige Buchenmast - besonders zahlreich bei uns zu sehen sind.


Text: E.Mayer, Fotos: A.Calmbacher


 

Zu Besuch am Teufelswiesenteich:
Städtisches Kinderhaus Anna-Fischer-Weg Bernhausen

Die kleinen Besucher Die kleinen Besucher

Vom 2. bis 6. Juli fand unsere diesjährige Waldwoche statt. Trotz des Regens liefen wir, ausgestattet mit Matschhosen und Gummistiefeln, los. Am späten Vormittag hatten wir ein Treffen mit Birgit und Sybille von den Biotopkartierern an den Teufelswiesen. Sie erzählten uns viel über die Tiere des Sees und hatten auch einige Tiere, wie z.B. Molche, Libellenlarven, eine Blindschleiche, einen Frosch und eine Kröte dabei. Einige der Tiere durften wir auf die Hand nehmen oder streicheln. Der Frosch wurde in den See entlassen. Die anderen Tiere kamen zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück in die Freiheit. Herzlichen Dank an Sybille und Birgit für die tolle Führung.

Text: Amtsblatt Filderstadt Juli 2012, Fotos: B.Förderreuther

 

Sommerferienprogramm 2012:
"Entdeckungsreise zu den größeren Tieren des Waldes"

Montag 6.8.2012, Treffpunkt am Forstbetriebshof Weilerhau
Teilnehmer: 18 Kinder von 6 bis 10 Jahren, 4 Mitarbeiter der Biotopkartierer, Frau Simon, Jugendbegleiterin für Natur und Umwelt

Einige Teilnehmer Begrüßung Jagdhornbläser

Auf unserer Wald-Entdeckungsreise werden wir auf einem Pirschpfad die größeren heimischen Wildtiere erkunden. Wie merken Wildtiere, daß Menschen in der Nähe sind? Und wie merken wir Menschen, daß Tiere in der Nähe sind? Um uns auch als Spurensucher und Fährtenleser zu üben, schärfen wir unsere Sinne und sensibilisieren uns für den Lebensraum Wald. Auf unserer Entdeckungs- und Forschungsreise wird aber auch Spiel und Spass nicht zu kurz kommen.


 

Besondere Beobachtungen / Entdeckungen

* seit Dez. 2011: immer wieder Krickenten am Steppach-Stausee (E.Mayer)

* seit 06.01./12.01.2012: Rotmilan im Weilerhau/Zeiläcker Plattenh. (E.Mayer/A.Calmbacher)

* seit 09.01.2012: starker Bergfinken-Einflug mit Schlafplatz im Schönbuch (OAG Tübingen)

* seit 15.01.2012: Hermelin im Winterkleid in den Egerten/Plattenhardt (A.Calmbacher)

* seit 12.02.2012: je 1 Silberreiher an 3 versch. Tagen entlang Fleinsbach in Bernhausen + Sielmingen (E.Mayer)

* am 16.02.2012: jagende Kornweihe auf Feldern zwischen Harthausen und Grötzingen (E.Mayer/A.Calmbacher)

* seit 22.02.2012: zurückgekehrte Feldlerchen auf Feldern in Plattenhardt und Sielmingen (E.Mayer)

* seit 25.02.2012: Die Stare sind wieder da! (E.Mayer/J.Staffeldt/F.Pommer)

* seit 29.02 2012: Singdrossel singt am Uhlberg Nähe Kelter (H.Spahr)

* am 01.03.2012: noch immer 1 Hermelin im weißen Winterfell in Gewann "Weilerhau" (A.Calmbacher)

* am 04.03.2012: erste Grasfrösche beim Ablaichen in den Teufels- und Reutewiesen (E.Mayer)

* am 04.03.2012: 2 Hausrotschwänze auf Scheune in Sielmingen (E.Mayer)

* am 04.03.2012: 2 Dohlen (Vogel des Jahres 2012!) auf Klärwerk-Turm in Sielmingen (E.Mayer)

* am 27.03.2012: 2 Grauspechte sich gegenseitig rufend am Uhlberg (> 25 Minuten) (H.Spahr)

* am 28.03.2012: Aurora-Falter am Uhlberg (H.Spahr)

* am 01.04.2012: Rauchschwalben Aussiedlerhof Harthausen (E.Mayer)

* am 03.04.2012: Bachstelze im Reutewiesental (H.Spahr)

* am 12.04.2012: erster Gartenrotschwanz (E.Mayer)

* am 19.04.2012: Kuckuck am Uhlberg gehört (E.Mayer)

* am 26.04.2012: erste Mehlschwalben in Plattenhardt (E.Mayer)

* am 26.04.2012: Halsbandschnäpper (m) am Uhlberg zurück (H.Spahr)

* am 28.04.2012: Halsbandschnäpper (w) am Uhlberg zurück (H.Spahr)

* am 05.05.2012: Nachtigall bei Klinkermühle (E.Mayer)

* am 07.05.2012: Dorngrasmücke, den Singflug präsentierend (P.Maasdorff)

* am 07.05.2012: Gebiet Zuckmantel etwa 5 Paare Feldlerchen (P.Maasdorff)

* am 07.05.2012: Gebiet Zuckmantel ca. 10 Mauersegler (P.Maasdorff)

* am 24.07.2012: Über 50 Ameisenbläulinge (Glaucopsyche nausithous) im mittleren Reutewiesental (B.Spahr)


 

Jährlicher Tätigkeitsbericht

 

Zusammenstellung für 2012

 


 

Rubrik: Tier / Pflanze / Thema des Monats

 

Januar 2012: Die Wacholderdrossel

Wacholderdrossel

Zurzeit können wir in allen Obstwiesen große Schwärme von schwätzenden und zwitschernden Wacholderdrosseln beobachten. Sie kommen im Winterhalbjahr aus ihren Brutgebieten in Skandinavien und Osteuropa, um hier alle Arten von Früchten und Beeren zu suchen. Unsere Obstwiesen bieten dabei mit ihrem Fallobst reichlich Nahrung; selbst unter einer Schneedecke werden die nicht abgeernteten Äpfel ausgegraben und verzehrt. Sehr gerne werden auch Hecken und Waldränder a ufgesucht, um die leuchtend roten "Vogelbeeren" der Eberesche zu naschen.

Und woher kommt der Name "Wacholder"-Drossel? Die Vorliebe für alle möglichen Früchte ist schuld - unter anderem auch der Verzehr von Wacholderbeeren. Dies soll angeblich dazu führen, dass dem Fleisch der Wacholderdrossel ein wohlschmeckendes, schwach würziges Aroma nachgesagt wird; im Mittelalter durften deshalb die "Krammetsvögel" genannten Drosseln auf keiner Festtafel fehlen! Diese Zeiten sind heute - zumindest in Mitteleuropa - dankenswerter Weise vorbei; den bunten und gesellig lebenden Vögeln wird bei uns nicht mehr durch den Menschen nachgestellt. Gegenüber ihren fliegenden Feinden verhalten sich Wacholderdrosseln aggressiv und wehrhaft: Greifvögel, Eulen und Krähen werden regelrecht im Schwarm verfolgt, mitunter auch mit flüssigem Kot bespritzt und dadurch so stark im Gefieder verschmiert, dass sie hilflos am Boden sitzen bleiben.


In Filderstadt sind Wacholderdrosseln relativ seltene Brutvögel. In kleinen, lockeren Kolonien brüten sie in geringer Zahl in Parkanlagen, Friedhöfen, Wald- und Bachrändern und in wenigen Obstwiesen (Beispiele: Weilerhau, Reutewiesen, Mahdenhau/Mahdenwiesen, Fleinsbach und Weiherbach).

(Text: E. Mayer, Foto: A. Calmbacher)


Februar 2012: Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum)

Seidelbast, H.J.Köhn pixelio

Der Winter geht dem Ende zu, der Seidelbast blüht.

Schon Anfang Februar ist der oft über 1 m hohe Seidelbast, auch Kellerhals genannt, die erste blühende Pflanze im Buchenwald und an Waldrändern, auch in der Nähe von Obstwiesen. (Vorkommen in Filderstadt u.a. Bechtenrain, Junge Klinge, Uhlberg)

Die stark duftenden Blüten sind daher für die überwinternden Schmetterlinge wie Zitonenfalter, Kleiner Fuchs, Pfauenauge wichtige Nektarspender.

Beachtenswert an dem Strauch ist, dass die violettroten Blüten direkt am Stamm der Zweige wachsen und vor den Blättern erscheinen.

Die leuchtend roten, stark giftigen Früchte im August bis September werden besonders von Drosseln gerne gefressen, die gegen das Gift Mezerein im Fruchtfleisch immun sind und die schwarzen Steinkerne wieder ausspeien. Sie tragen so zur Verbreitung des Strauchs bei.


Benannt wurde die Pflanze 1753 von dem schwedischen Naturforscher Linné.

(Text: G. Holl, Foto: © Hans-Joachim Köhn www.pixelio.de)


März 2012: Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Zitronenfalter, U. Velten pixelio

Bereits im März bei frühlingshaften Temperaturen kann man ihn wieder in lichten Laubwäldern, der offenen Landschaft und in Parkanlagen antreffen - den Zitronenfalter. Während das Männchen hell leuchtend zitronengelb gefärbt ist, ist das Weibchen eher unscheinbar blassgelb und kann leicht mit dem großen Kohlweißling verwechselt werden. Jedoch beim Blick auf die Flügelunterseite erkennt man bei beiden Geschlechtern einen roten Punkt. Seine Flügelspannweite beträgt 50 - 60mm.

Vornehmlich hält er sich an Faulbaum-Büschen (Rhamnus - Arten), die zu den Kreuzdorngewächsen gehören, auf. Deren Blätter dienen der Eiablage und der geschlüpften Raupe - diese erreicht eine Länge von bis zu 4cm - dann ca. 3 - 5 Wochen lang als Nahrung. Nach weiteren 2 - 3 Wochen der Verpuppung entsteht die neue Generation. Dies ist in der Regel vom Sommer bis zum Spätsommer. Der Falter begibt sich bald darauf in eine Sommerruhe und sucht bei feucht-warmem Wetter nektarreiche Blüten auf. Im Spätherbst fällt er in eine Winterstarre. Den Winter verbringt er in einem Gebüsch, in Efeu oder abgefallenen Blättern.


Zitronenfalter-Raupe, NABU

Um den Winter zu überstehen, dürfen sich in den empfindlichen Zellen des Falters keine Eiskristalle bilden, da sie sonst zerstört würden. Bei Temperaturen unter 0°C würde dieser Zustand eintreten. Um dies zu vermeiden, wird hierzu das Wasser aus den Zellen entfernt u. teilweise ausgeschieden. Im Gegenzug wird Glyzerin u. Zucker gebildet u. eingelagert, die ähnlich Frostschutzmittel wirken. Somit kann der Zitronenfalter während der Überwinterung problemlos mehrere Tage mit Temperaturen von -20°C überstehen. Nicht zuletzt deshalb kann er eine Lebenszeit von 10 Monaten erreichen und ist damit der langlebigste unserer Schmetterlinge.


Da unsere Tagfalter blühende Wiesen, Kleeäcker und artenreiche, extensiv genutzte Grünflächen und ihre Raupen die typischen Futterpflanzen für die Sicherung des Bestandes benötigen, sind die farbigen "Gaukler" in den letzten Jahrzehnten bedauerlicherweise in unserer Landschaft rar geworden.

(Text: W. Birnbaum, Foto Falter: © Ulrich Velten www.pixelio.de , Foto Raupe: NABU.de)


April 2012: Gewöhnlicher Löwenzahn ( Taraxacum officinale )

Löwenzahn

Der Löwenzahn ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Seine Wuchshöhe beträgt 10 bis 30 cm. Die Pfahlwurzel mißt meistens 1 Meter, oft auch bis 2 Meter. Die Früchte mit haarigen Flugschirmen werden durch den Wind ausgebreitet (Pusteblume). Blütezeit ist von April bis in den Herbst. Blätter sind meist stark gelappt, gezähnt oder fiederspaltig. Stängel sind hohl und kahl und enthalten reichlich Milchsaft.

Standort meist auf Wiesen, Wegrändern, Gärten, Brachflächen, Schutthalden und Mauerritzen. Die gelben Blüten sind eine wichtige Bienenweide. Für 1 Kilogramm Honig müssen über 100000 Löwenzahnblüten von Bienen besucht werden. Die jungen Blätter können zu Salat verarbeitet werden.


Fruchtstand / Pusteblume

Aus den Wurzeln wurde früher in Kriegsjahren Ersatzkaffee hergestellt. Während des 2. Weltkrieges wurde Löwenzahn in Russland und im Deutschen Reich als Kautschukersatz verwendet.

Mundartliche Bezeichnung des beim Gärtner unbeliebten Löwenzahn: Bettnässer, Hundsblume, Kuhblume, Mühlenbuschel, Pisser, Pusteblume, Butterblume ....

Der Löwenzahn als Wetterzeichen: "Wenn er gegen Abend noch offen ist, gibt es eher schlechtes Wetter."


(Text: J. Staffeldt, Foto Löwenzahn: © Tobias Kunze www.pixelio.de, Foto Pusteblume: P. Hummel)


Mai 2012: Halsbandschnäpper ( Ficedula albicollis )

Meist pünktlich am 1. Mai kehrt der inzwischen seltene Halsbandschnäpper (Rote Liste) aus dem Winterquartier Afrika zurück - zuerst das Männchen. Es besetzt sofort mit seinem unverkennbaren Gesang Brutrevier und Bruthöhle, oft vom letzten Jahr. Einige Tage später kommen die Weibchen und das Brutgeschäft kann bald mit Nistbau und Eierlegen beginnen. Manchmal leistet sich das Männchen noch eine Nebenfrau und muß dann aber auch zwei Bruten betreuen. Ganz schön stressig, solch' Verhältnis!

Halsbandschnäpper

Wie der Name schon sagt, erkennt man den schwarz-weißen Flugakrobaten an seinem weißen Nackenband. Dieses fehlt beim nahen Verwandten, dem Trauerschnäpper, der bei uns noch seltener vorkommt.

Wegen der guten Nahrungsbedingungen nistet der meisengroße Vogel meist in großen Gärten und Parks, besonders gerne auch in Streuobstwiesen. In der Fütterungsperiode gegen Ende Mai kann man die scheuen Tiere am häufigsten hören und beobachten. Der Gesang besteht aus gezogenen, klagenden oder scharfen, gepressten Pfeiflauten nach dem Muster "zidijedidjedioh" oder ähnlich.


Sobald die (5 bis 8) Nestlinge ausgeflogen sind, ziehen die Familien in die umgebenden Wälder, wo sie jetzt ab Juni ausreichend Nahrung finden und vor allem sicher vor Feinden sind. Schon im August fliegen die Halsbandschnäpper in kleinen Gruppen wieder ins Überwinterungsquartier, ins nördliche Afrika. Eine enorme Leistung für den kleinen, zarten Vogel. Auch die Tatsache, dass der Altvogel im Mai punktgenau in sein vorheriges Revier, den Brutbaum und die Bruthöhle zurückfindet, ist bewundernswert. Dies konnte auch hier in Filderstadt durch Beringungsaktionen nachgewiesen werden.

Text: H. Spahr, Foto: F. Derer


Juni 2012: Zauneidechse ( Lacerta agilis )

Zauneidechse (m)

Es war April, die warmen Sonnenstrahlen lockten die Zauneidechse an diesem milden Morgen aus ihrem Versteck. Als wechselwarmes Tier hatte sie die Ruhezeit vom Herbst bis jetzt in einem frostfreien Erdloch verbracht. Doch nun wärmte sich das Reptil auf einem Maulwurfhaufen auf. Es ging lebhaft auf Nahrungssuche und schnappte sich da eine Fliege und dort eine Spinne.

Wir beobachten im Juni auf einer Natursteinmauer in einer Streuobstwiese ein Männchen, das im Frühjahr ein grünes Hochzeitskleid anlegte. Über den Rücken verlaufen zwei helle Längsstreifen. Die Weibchen haben eine braune Musterung. Beide Geschlechter sind etwa 18 cm lang. Die Körperbedeckung besteht aus zahlreichen Hornplättchen, den Schuppen.

Die Zauneidechse lebt ebenfalls in Gärten, Weinbergen, aber auch an Wegrainen und Böschungen. Im Verlauf dieses und des nächsten Monats legt das Weibchen weichschalige, reinweiße bohnengroße Eier in lockeren, oft sandigen Boden. Die sommerliche Wärme ist es, die die Eier ausbrütet. Im September werden die Jungtiere durchs Gras huschen. Der rund drei cm lange Nachwuchs sieht schon genau so wie die erwachsenen Exemplare aus. Um überleben zu können und im nächsten Jahr uns zu erfreuen, sind ihre Schuppen als Tarnung dunkel gefärbt.


Text: P. Maasdorff, Foto: A. Calmbacher


Juli 2012: Ameisenbläuling ( Glaucopsyche nausithous )

Ameisenbläuling

Die Filderebene ist einer von vier Vorkommensschwerpunkten des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in BW, hier in Filderstadt gibt es noch drei bedeutende Populationen.

Mit geschultem Auge kann man den kleinen Falter sicher bestimmen. Er sitzt immer mit zusammengeklappten Flügeln auf den Blütenköpfen des Großen Wiesenknopfes und zeigt seine zimtbraune Flügelunterseite, die nur eine Punktreihe ziert. Das Weibchen ist vollkommen braun, das Männchen hat blau überhauchte Flügeloberseiten. Nur vier Wochen im Juli fliegt der standorttreue Falter. In dieser Zeit muß alles stimmen: gutes Wetter, die Vorkommen des Großen Wiesenknopfes und der Roten Knotenameise.

Das Bläulingsweibchen legt nach der Paarung ihre Eier an den Wiesenkopfblüten ab. Mitte August schlüpft die winzige Raupe, die zum Boden wandert und dort von den Ameisen aufgenommen und ins Ameisennest getragen wird. Hier wird sie gefüttert und lebt wahrscheinlich auch räuberisch von den Ameisenpuppen. Im Gegenzug erhalten die Ameisen süße Ausscheidungen.

Wenn man diese Lebensweise betrachtet, wird man verstehen, warum dieser Schmetterling selten ist. Er wurde daher in die Liste der gefährdeten Tierarten (RL) aufgenommen und benötigt unseren intensiven Schutz. Zur Erhaltung dieses in Symbiose mit den Ameisen lebenden Falters darf in den Vorkommensgebieten die zweite Mahd erst ab Mitte August erfolgen.

Text: B. Spahr, Foto: M. Riedinger Umweltreferat Filderstadt



August 2012: Wiesenfuchsschwanz und Wiesenlieschgras (Familie: Süßgräser (Poaceae))

1. Wiesenfuchsschwanz, (Haarzieher, Rattenschwanz)
Botanischer Name: Alopecurus pratensis

Der Wiesenfuchsschwanz ist ein ausdauerndes, sehr frühblühendes Obergras mit einer mittellangen, zylindrischen Scheinähre bis 80 cm hoch. Man findet ihn verbreitet in Baumwiesen und Gärten, weniger in Weiden. Er benötigt nährstoffreiche, feuchte und gelegentlich überflutete Böden. Auf Futterwiesen ist er nicht gern gesehen,da er rasch dominiert und die Halme strohig werden, wenn er nicht rechtzeitig geschnitten wird. Er blüht Anfang bis bis Mitte Mai als eines der ersten Gräser überhaupt, zum Leidwesen der Gräserpollenallergiker und ist leicht zu verwechseln mit dem

2. Wiesenlieschgras, (Timothe, Kaminkehrer)
Botanischer Name: Phleum pratense

Wiesenlieschgras

Das Wiesenlieschgras ist ein(ebenfalls ausdauerndes) frühblühendes Obergras mit lockeren Horsten bis 80 cm hoch, nicht dominant und kann deshalb leicht unterdrückt werden. Man findet es auf feuchten, nährstoffreichen Böden.Die Scheinähre ist ähnlich und oft doppelt so lang (bis 15 cm) wie die des Fuchsschwanzes und blüht nach dem Fuchsschwanz bis Anfang Juli. Das Wiesenlieschgras ist ein guter Nährstoffverwerter, wird deshalb im Feldfutteranbau gemeinsam mit Schweden- und Rotklee verwendet und ist oft in Ackerrandstreifen zu finden.

Text und Foto: U. Bessing



September 2012: Der Hofapfel - eine Plattenhardter Lokalsorte

Hofapfel

Im Filderraum ist der 'Hofapfel' bei Gütlesbesitzern noch recht gut bekannt. Er kommt in Plattenhardt und in Bonlanden auch noch öfters vor. Die Obstsortenkartierung in diesen beiden Stadtteilen ergab, dass noch 30 Bäume vorhanden sind. Der 'Hofapfel' ist eine relativ alte Sorte und wurde schon in der Liste der Apfelsorten von Plattenhardt im Jahr 1791 erwähnt. Dort ist er als 'Großer Hofapfel' aufgeführt. Es handelt sich zweifellos um dieselbe Sorte.

Man darf sich an der Bezeichnung 'Großer Hofapfel' nicht stören, weil die Frucht nicht groß ist. Dieses Adjektiv wurde früher häufiger verwendet, so z. B. auch beim 'Großen Rheinischen Bohnapfel', der noch kleiner als der 'Hofapfel' ist.


Sortenbeschreibung:

Der 'Hofapfel' ist mit einem Durchmesser von 55 - 65 mm und einem Gewicht von 70-85 g nur eine mittelgroße Apfelsorte, die Ende September bis Anfang Oktober reift. Die Früchte haben ein gelbgrüne, bei Vollreife hellgelbe Grundfarbe und zeichnen sich durch eine hellrote Deckfarbe aus, die meist flächig, zum Teil aber auch streifig ist. Die Frucht hat zahlreiche, relativ große, weißliche Lentizellen. Die Früchte weisen eine bläulich-weiße Bereifung auf; dies ist eine Wachsschicht, die sich leicht abwischen lässt. Das Fruchtfleisch der Sorte ist auffallend weiß, saftig und süß mit leichter, angenehmer Säure. Er kann mit dem 'Heslacher Gereutapfel' verwechselt werden, der aber herb schmeckt. Der Baum der Sorte wird mittelgroß und ist wenig anfällig für Krankheiten.

Da sich der 'Hofapfel' zum Frischverzehr eignet und auch einen hervorragenden Saft gibt, kann er als regionale Fildersorte für die Anpflanzung empfohlen werden.

Text und Foto: Dr. Walter Hartmann


Oktober 2012: Der Admiral (Vanessa atalanta)

Admiral

Dieser farbenprächtige Wanderfalter ist deutlich erkennbar an seiner roten Schrägbinde an den Vorderflügeln sowie an dem gleichfarbenen Rand an den Hitnerflügeln. Bei uns treten zwei Generationen auf. Die erste Generation fliegt im Mai/Juni aus dem Überwinterungs - gebiet südlich der Alpen bei uns ein. Diese Falter legen ihre Eier vorwiegend an Brennnesseln und bilden, wenn im Juni/August die Schmetterlinge schlüpfen die zweite Generation. Für die Raupen kommt als Futterpflanze ausschließlich Brennesseln in Frage.


Den Schmetterling selber findet man aber auch an Blütenpflanzen wie Buddleia, Wasserdost, Kohldiestel oder an der Goldrute. Im Herbst jedoch findet man ihn oft in größerer Zahl an Fallobst, wo er sich an dem zuckerreichen Obstsaft für seinen Rückflug ins Winterquartier stärkt. Diese Rückwanderer lassen sich - ähnlich den Zugvögeln - mehr Zeit als ihre im Frühling einfliegenden Eltern und machen immer wieder Abstecher in Obstgärten, um sich zu stärken.

Text: J. Härle, Foto: Dr. W. Hartmann


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November 2012: Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

Rotkehlchen

1992 war das Rotkehlchen Vogel des Jahres.Das Rotkehlchen gehört zu der Familie der Fliegenschnäpper und ist in der Regel zwischen Januar bis Dezember bei uns. Wenn es sehr kalt wird, ziehen auch etliche Vögel in wärmere Regionen. Vorkommem in Wäldern, Parks und Gärten, sehr zutraulich, hauptsächlich im Herbst, wenn Gartenarbeiten verrichtet werden (Umgraben von Beeten). Gesang:Zick-Zick bzw. Schnickern bei Gefahr, sonst reine Flötentöne.

Verhalten: Futtersuche meistens am Boden und zuckt dabei mit Flügeln und Schwanz. Nahrung des Rotkehlchen sind Insekten, kleine Schnecken, Würmer, Beeren, Spinnen u. Früchte. Im Winter häufig auch an Futterstellen. Die Brut ist zwischen April bis Juli, meistens zwei Bruten, Nest am Boden, zwischen Baumwurzeln sehr versteckt.


Verbreitet: Nordafrika, Kleinasien und Mittelmeerinseln. In England ist das Rotkehlchen der Nationalvogel. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Lebenserwartung in freier Natur ca. ein Jahr.

Text: J. Staffelt, Foto: B. Spahr


Dezember 2012: Die Stechpalme (Ilex aquifolium )

Stechpalme

Die Stechpalme, Hülse, Hülsstrauch, (engl. holly , daher Hollywood) gehört zu den Stechhülsengewächsen (Aquifoliaceae).

Der Ilex aquifolium ist ein bei uns langsamwachsender Strauch, der auch in Westasien und Nordafrika vorkommt. Weltweit gibt es ca. 300 Arten, zu denen unter anderem auch der Maté-Tee-Strauch in Guatemala gehört. Bei uns wird er selten höher als 10,00 m.

Die Blätter ähneln denen der Steineiche (Quercus ilex), daher der Name Ilex. Sie sind immergrün, haben sowohl glatte als auch stechende Ränder und sind in vielen Größen möglich. Die Blüten sind weiß, blühen von Mai bis Juni und sind zweihäusig. Die weibliche Blüte kann sich bei fehlendem Bienenflug selbst befruchten. Das Holz ist zäh und elastisch. Da es an den Händen keine Blasen hervorruft, wird es oft für Spazierstöcke und für Hammerstiele verwendet. Auf den Fildern kommt der Ilex natürlich vor an Gehölz- und Gewässersäumen mit wandelndem Schatten. Gleichmäßig feuchte Silikatböden werden bevorzugt.

Ilex ist unempfindlich gegen Luftverschmutzung und Rauchgase. Bitterstoffe in Rinde und Blättern schützen ihn oft vor Wildverbiss, während Jungpflanzen häufig Opfer von Kaninchen-Kahlfrass werden. Die Beeren sind ungeniessbar und leicht giftig. Beim Genuß von mehr als 3 Ilex-Beeren reagiert der Körper mit Durchfall und Erbrechen. Für Vögel sind die Beeren ein willkommenes Winterfutter und tragen damit zur Vermehrung bei.

In britischen und amerikanischen Familien ist ein mit Beeren besetzter Ilex-Zweig ein traditioneller Weihnachtschmuck. Ilex gibt es auch in vielen Kulturvarianten für Gartenfreunde.

Quellen:
Ehlers, Baum und Strauch in der Gestaltung der deutschen Landschaft
Hugh Johnson, das große Buch der Bäume

Text und Foto: U. Bessing


 

Sonstiges

* Broschüre "Uhlberts Sturz ins Ungewisse" von Dr. Manfred Schacke ist unter der ISBN 978-3-942384-13-1 für 9,95 Euro im Buchhandel bestellbar.


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