Caniçal --> Wanderung zum OstkapFr. 28.06.1996
![]() ![]() Tui Touristik Union Int.:Fels in intensivsten Farben.
Ostkapwanderung. Der Bus bringt uns über Machico zum Fischerdorf
Caniçal. Die Wanderung zum vulkanischen Ostkap der Insel durch
eine eindrucksvolle und zugleich bizarr berauschende Steinlandschaft
mit spärlicher Vegetation beginnt. Der Reiz dieses Landstrichs ergibt
sich aus dem ständigen Kontrast zwischem tiefblauem Meer und intensiv
gefärbten Felsen. Immer wieder öffnen sich zu beiden Seiten fesselnde
Tiefblicke zur Meeresbrandung des Atlantik. Hier läßt sich die
Entstehungsgeschichte Madeiras, ja aller vulkanischen Landschaften
ganz unmittelbar erahnen und nachvollziehen. Diese Landschaft ist
Zeuge der Urkraft unseres Planeten Erde.
Hartmut:"Landschaften Madeiras" von John und Pat Underwood Seite 76ff: "Am Ende der Fahrstraße sind Sie an der reizenden Baia da Abra. Leicht entdecken Sie einen Weg, der Sie nach Norden zu einem der atemberaubensten Aussichtspunkte auf die Nordküste führt. Sie können die beindruckenden Vorgebirge im Westen bis nach Sao Jorge sehen, doch noch überraschender sind die Farbe und Form der Felsen unter Ihnen. Die Lavafelsen erheben sich aus dem smaragdgrünen Meer und sie scheinen infolge ihrer pupurroten Farbe zu fluoreszieren. Wegen der Beschaffenheit des Felses ist es hier gefährlich, in den Küstenfelsen herumzuklettern und somit über das Ende des Weges hinauszugehen. Sehr erfahrene, trittsichere Wanderer können dem Pfad weiter in Richtung Osten folgen. Suchen Sie immer die Stellen, an denen der Pfad über Erde und Gras verläuft! Etwa 45 Minuten nach dem Aussichtspunkt erreichen Sie ein Pforte in einer Steinmauer. Sie blicken auf das von Palmen umgebene Haus "do Sardinha" (Anm.: am Fuße des Elefantenberges). Hinter dem Haus verliert sich der Pfad auf dem Grashang. Steigen Sie weglos auf den ersten Gipfel an. Bei starkem Wind sollten Sie den Aufstieg unterlassen; zu leicht könnten Sie bei einer heftigen Bö den Halt verlieren." Brigitte:Pünktliche Abfahrt um 8:30 Uhr mit unserem Busfahrer Agustinho zu unserer ersten Wandertour im Osten. Der Bus fährt vorbei am Flughafen Funchal -richtiger Santa Cruz-, der zur Zeit erweitert wird. Dieser Flughafen gehört zu den 5 gefährlichsten der Welt (Hongkong ist auch dabei), die Piste ist nur 2 Kilometer lang und wird derzeitig durch Verlegung landseitig und geführt auf Stelzen meerseitig um 500 Meter verlängert. Weiter durch die Orte Machico und Caniçal erreichen wir das Ende der Straße und damit den Ausgangspunkt unserer Wanderung zum Ostkap. Caniçal ist ein typischer Fischerort. Von der Straße sehen wir den Hafen mit einigen Fischerbooten und Anlagen zur Fischzucht. Früher war hier eine Walfangstation. Unser Ziel, die Ostspitze zu erreichen, ist kein Spaziergang, wie Walter gestern meinte, sondern erweist sich als nicht so einfach. Der Weg führt zum Teil steil bergauf und bergab. Von Weg kann man eigentlich auch nicht sprechen, denn wir befinden uns eher auf einer alpinen Klettertour. Dazu weht ein starker und böiger Wind und rechts und links geht es teilweise senkrecht in die Tiefe. Anfangs freuen wir uns noch über die phantastischen Ausblicke aufs Meer, die schroffen Klippen und die wüsten vulkanischen Formationen. Später richte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Füße und achte auf einen festen Tritt. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir den höchsten Punkt des Ostkaps, den Kopf des "Elefantenberges". Hier rasten wir kurz und gehen dann fast den gleichen Weg zurück, weil es gar keine anderen Möglichkeiten gibt. Uns begegnen verhältnismäßig viele Wanderer, die meisten gut ausgerüstet, aber auch einige mit Sandalen, sie werden hoffentlich nicht so weit wie wir gehen. Zwei Stellen waren wirklich sehr schwierig und wir haben uns nicht immer sicher gefühlt. So sind wir erleichtert, als wir Agustinho mit seinem Bus wiedersehen. Die Diskussionen in der Gruppe bewegten sich im gleichen Trend: "Sowas wollten wir uns eigentlich in unserem Alter nicht mehr antun!" Die Ostspitze Madeiras ist kahl und von der Sonne braun verbrannt. Wir sehen einige wilde Artischocken, wenige Levkojen, Immortellen und Natternkopf. Im vertrockneten Gras hören wir einige Wachteln rufen und einmal sehen wir zwei Turmfalken. In Canical im Restaurant "Palmeiras" gibt es "Caldeirada", einen Fischeintopf zum Mittagessen. Dieser besteht aus verschiedenen, in Gemüse gekochten Fischsorten und hat den Namen nach der Schüssel (Caldeira) bekommen, in der er zubereitet wird. Es schmeckt uns gut. Zum Essen guter Rotwein, danach Obstsalat und Bica. Kurz vor 15 Uhr sind wir zurück im Hotel. Wir nehmen unsere Badesachen und steigen die vielen Stufen zum Lido hinunter. Mit viel Beton ist zwischen den Lavafelsen ein schönes Schwimmbad im Meer gebaut. Über Leitern erreicht man das Wasser und von hier aus sieht die Küste schon sehr wild aus. Mit ca. 20°C ist das Wasser sehr erfrischend. 19:30 Abendessen am ASI-Tisch. Alle 17 Teilnehmer und beide Wanderführer sind da. Es gibt neben Vorspeisen und Nachtisch einen ausgezeichneten Tafelspitz. Wir wohnen hier genau in Caniço. do Baixo [Bascho] (unten, tief, niedrig), denn der Hauptort liegt hoch oben am Berg. |
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