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Strandwanderung bis Ponta, KonzertSa. 22.06.1996
![]() Brigitte:Nach dem Frühstück, das wir -wie schon gestern und auch an den nächsten Tagen- im Freien einnehmen, schreiben wir alle Ansichtskarten (18 Stück) und bringen sie zur Post. Wir spazieren noch ein wenig durch den Ortskern und schauen den Leuten zu, die letzte Hand an den Blumenschmuck auch in der Kirche legen. Der Wind bläst heute recht stark. Trotzdem gehen wir an den Strand und laufen wieder bis fast nach Calheta. Das Meer ist aufgewühlt und die Wellen tragen Schaumkronen. Unter dem Strandschirm im Schatten ist es kühl, der Sonne sollen wir uns aber auch nicht zu lange aussetzen. Als noch der Wind uns den Sand in die Augen weht, gehen wir zum Hotel zurück. Diese fast 5 Kilometer Weg folgt uns aus unerklärlichen Gründen ein kleiner Mischlingshund. Er läßt sich nicht vertreiben, welche Strategien Hartmut auch versucht. Während ich im Strand-Kiosk ein Eis esse, versucht Hartmut sich davon zu schleichen, der Hund bemerkt es. Wir trennen uns, er folgt mal Hartmut, mal mir. Wir werden ihn nicht los. Erst am Hotel können wir ihn abschütteln. Bis zu Abendessen vertreiben wir die Zeit mit Lesen. Es wird grüner Salat, Gemüsecremesuppe, Espada mit Gemüse und Kartoffeln gereicht, danach Karamelpudding. Um 21 Uhr ist anläßlich der Festlichkeiten zum Johannistag ein Konzert des Kammerorchesters von Madeira angesagt. Da gehen wir natürlich hin. Es werden klassische Werke von Mozart, Haydn, Grieg, Sibelius, Rossini und V. Williams gespielt. Noch während des Konzertes füllt sich die kleine Kirche vollends. Wegen der schmalen, harten und unbequemen Bänke können wir zum Schluß kaum noch sitzen. Das Konzert ist gut und der Dirigent, Professor an der Musikakademie in Funchal, erläutert den Zuhörern lebhaft das jeweils folgende Musikstück. Alles ist heute in Porto Santo auf den Beinen. Auf der Bühne am Rathausplatz, dem Dorfmittelpunkt, wird laute Musik gespielt. Als wir zum Landungssteg gehen, entdeckt uns der besagte Hund wieder. Wir können ihn aber unter den vielen Leute in die Irre leiten und machen uns aus dem Staub. Der höchste Platz im Hotel ist eine geschlossene Aussichtsplattform, die Bar. Wir sitzen ein wenig hier oben und betrachten die festlich erleuchteten Straßen. Hartmut macht ein Foto, ob 30 Sekunden Belichtungszeit (mehr gibt der Apparat nicht her!) ausreichen? Da wir nicht bedient werden -kein Kellner da- gehen wir aufs Zimmer. Beim Abendessen geht es immer ziemlich vornehm zu. Zwei Kellner und drei Kellnerinnen bedienen etwa 30 Gäste. Zu jedem Gang erhält man mindestens zwei Teller und kaum hat man Messer und Gabel abgelegt, stürmt eine Bedienung herbei und räumt den Tisch ab. Mit einem Tischbesen werden die möglichen Krümel weggefegt. Die Zeit zwischen den einzelnen Gängen dagegen ist viel zu lang, sodaß das Essen nicht unter eineinhalb Stunden dauert. Am Nachbartisch sitzen besonders vornehme Leute. Es ist ein portugiesisches (Ehe-)Paar. Während des Essens sprechen sie kein Wort miteinander. Sie trägt immer eine Sonnenbrille und die Nase sehr hoch. Zwischen des Gängen fächelt sie sich mit einem Perlmuttfächer Luft zu. Ihr Abgang ist ebenfalls sehenswert. |
Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.