Porto Santo-Karte
 10:00Wanderung nach Camacha (Insel-Nordseite)
  Wanderung Fonte da Areia (Jungbrunnen)
  Mittag: Restaurant Estrela do Norte in Camacha
  Rückkehr zum Hotel
  Weglänge:
  Gehzeit :
  Aufstieg:
  Abstieg :
  Abendessen im Hotel
  Ü: Hotel Torre Praia

Camacha, Nordküste, Fonte da Areia

Mo. 24.06.1996

Wetter um: 09:00Bewölkt mit Auflockerungen
Temperatur: 09:0020,0°C
Wetter tags: stark bedeckt, kühl, am Wasser frischer Wind

Brigitte     Hartmut

Hartmut:

Auf unserem Weg nach Camacha sehen wir noch innerhalb von Vila Baleira die Stromfabrik der Stadt bzw. der Insel. Mangels Wasserkraft oder sonstigen Energieträgern wie Kohle wird hier der Strom mittels riesiger Dieselmotoren, die einen Generator antreiben, erzeugt. Das Auspuffrohr des gerade in Betrieb befindlichen Dieselmotors hat den Durchmesser eines Schornsteines, also ca. 30 cm. Neben dieser Maschine stehen noch vier weitere, etwas kleinere Dieselmotoren in den Hallen. Da es recht warm ist, stehen die Türen der Hallen offen und damit kommt der Lärm nach draußen, sodaß wir uns nicht unterhalten können. Gestern haben wir am Fährhafen die neue Stromfabrik, die wohl noch nicht am Netz ist, gesehen. Hier stehen gleich zwei riesige, fast haushohe Dieselaggregate. Trotzdem eine teure Methode, Strom zu erzeugen. Daher erklären sich auch die Windrotoren auf den Höhen und Bergen und ebenso der häufige Einsatz von sog. Energiesparlampen, denen wir überall, auch auf Madeira, begegnen.

Unser APA-Reiseführer enthält im Teil über Porto Santo zwei gravierende Fehler, die ich gelegentlich dem Verlag mitteilen sollte, denn es wird der Westen (richtig) mit dem Osten (falsch) verwechselt. Ein weiterer Punkt ist die Zeckenplage, die nirgends erwähnt ist, aber doch als Hinweis in einem Reiseführer stehen müßte (siehe Sandflies in Neuseeland). Allerdings übertragen die Madeira-Zecken, wie sie hier genannt werden, offenbar keine Krankheiten wie Borreliose usw.

Ein weiteres Problem stellt m.E. die Disziplinlosigkeit mancher Auto- (Taxi-), Moped- und Motorradfahrer dar, denn es ist bei den hohen Geschwindigkeiten, die teilweise gefahren werden, nicht ganz ungefährlich, die Hauptstraße in Vila bzw. die Landstraße nach Calheta zu laufen. Als Fußgänger fühlt man sich hier ziemlich unsicher, aber Ausweichmöglichkeiten auf andere Wege gibt es ja nicht. Die TUI-Reiseleiterin konnte das alles nur achselzuckend bestätigen.

Brigitte:

Johannistag = Feiertag auf Porto Santo!

Um 8 Uhr werden wir unsanft von 21 Böllerschüssen geweckt. Draußen ist es bedeckt und noch kühl. Nach dem Frühstück packen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg nach Camacha und die nördliche Steilküste. Wir folgen der Autostraße, die aber nur wenig befahren ist, aufwärts, vorbei am Pico do Castelo und Pico do Facho. Von der hochgelegenen Straße können wir das gesamte Flugfeld überblicken, aber nichts ist auf der riesigen Betonfläche in Bewegung. Wir durchlaufen den aus nur wenigen Wohnhäusern bestehenden Ort Camacha, wenden uns am Ortsende nach Westen unserem Tagesziel zu, den "Fonte da Areia" (Sandquellen). Die gesamte nördliche Küstenlinie ist eine Steilküste, die viele schöne Ausblicke auf wilde Klippen freigibt.

Bei der Quelle besteht der Felsen aus Sand und weichem Sandstein. Der Wind kann hier die Felswände aushöhlen und zu bizarren Formen gestalten. An der Quelle, die ein Jungbrunnen sein soll, steht ein Verbotsschild, aber gegen was? Ein weiterer Besucher, ein Portugiese, übersetzt in Englisch, daß das Wasser nicht zum Waschen benutzt werden darf, das Wasser sei Trinkwasser und sehr gut. Jetzt nehmen wir beruhigt einen guten Schluck vom Jungbrunnen.

Im Restaurant "Estrela do Norte" in Camacha wollen wir uns nur einen Madeira als Wegzehrung für den Rückweg genehmigen, können aber dem verführerischen Duft nicht widerstehen und bestellen uns zu zweit einen Espetada-Fleischspieß, der hier besonders gut sein soll. Dazu gibt es Knoblauchbrot, Pommes Frites und Salat. Wir können gar nicht alles aufessen, so groß ist die eine Portion! Einschließlich einem halben Liter Rotwein, für jeden einen Bica und den zwei Madeira-Wein zu Beginn bezahlen wir umgerechnet gerade 30 DM.

Sichtlich zufrieden und beschwingt starten wir den Rückmarsch. Unterwegs sehen wir:

  • einige Wiedehopfe
  • Tauben
  • Sperlinge in den Höhlen der Sandwände
  • Schmetterlinge
  • Unmengen von Eidechsen
  • und diese Riesen-Heuschrecken
An Pflanzen entdecken wir:
  • Eiskraut
  • Mittagsblumen
  • Statice
  • Madeira-Levkojen
  • Kokardenblume
  • Wegwarte
  • gefleckte Golddistel
  • wilde Artischocken

Hier auf Porto Santo gibt es viele Eisenholzbäume, vor unserer Terrasse sind einige davon angepflanzt und diese wiegen ihre langen, dünnen Zweige im Wind. Der von der Terrasse gut überschaubare einzige Campingplatz der Insel ist übrigens liebevoll angelegt und bepflanzt u.a. mit zahlreichen Araukarien, den Bäumen, die uns schon in Neuseeland aufgefallen sind und die Norfolk-Tannen heißen, weil sie von den Norfolk-Inseln nördlich von Neeseeland stammen.

Um 18 Uhr werden nochmals 21 Böllerschüsse zur Beendigung der Feierlichkeiten zum Johannistag abgefeuert.

Das Bad im Atlantik muß heute ausfallen, es ist zu kühl, stark bedeckt und recht windig. Vom Hotel-Pool können wir einen großen Strandabschnitt überblicken. Niemand ist im Wasser, nur einige unermüdliche Strandwanderer sind mit Pullover und meist langer Hose unterwegs. Wir hoffen auf morgen.



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