Über Briefkästen

und andere Marotten


 

Über Briefkästen und andere Marotten der Neuseeländer

Ein nicht immer ernst zu nehmender Beitrag

Nach meinem ersten Aufenthalt in Neuseeland 1993 entschied ich mich, falls ich je noch einmal dorthin komme, Briefkästen, die mir besonders auffallen, zu fotografieren. Diesen Plan habe ich natürlich 2003 umgesetzt, leider jedoch nicht in der Intensität, wie ich das gewünscht hätte. Die Umstände der Gruppenreise standen dem ein wenig entgegen, zudem kann man mit einem Bus nicht gefahrlos überall anhalten und ein anderer Faktor war der Zeitbedarf. So ist es wohl logisch, daß ich das Thema auf meiner nun erforderlichen nächsten Reise nach Aotearoa fortsetze.

In manchen Dingen sind die Kiwis, wie Neuseeländer sich auch nennen, einfach Individualisten. Dies hängt möglicherweise mit ihrer angelsächsischen Herkunft zusammen, denn von den benachbarten Australiern sagt man das auch. Vielleicht ist es aber auch das Bestreben, sich mit nicht Alltäglichem abzuheben oder eine Art eigener Kultur zu entwicklen. Ich weiß es nicht. Trotzdem gefallen mir solche Eigenarten und machen mir die Kiwis so sehr sympatisch.

Nun mit den Briefkästen verhält es sich so:

Da gibt es einmal die offiziellen Postkästen, die ähnlich unserer "gelben Post" dort einheitlich in den Maori-Farben schwarz, rot und weiß gestrichen sind. Diese Farben symbolisieren in der Welt der Maoris die Erde bzw. den Tod, das Blut bzw. das Leben und die Wolken bzw. den Himmel. Die älteren dieser Postkästen sind aus Holz, die neueren aus Gußeisen hergestellt. Neben diesen offiziellen Postkästen gibt es noch die der privaten Konkurrenz. Diese sind blau eingefärbt. Natürlich hat jeder Anbieter auch eigene Beförderungstarife und entsprechende Briefmarken. Nur sieht man das den Marken einfach nicht an, das weiß man halt. Wirft man also seine Postkarten mit den üblichen Reisegrüßen nach Deutschland u.ä. in den falschen Postkasten, sind die zwar nicht gänzlich verloren, denn sie kommen erst Wochen später an. Meist wenn man schon wieder zu Hause weilt und die Freunde nicht mehr glauben wollen, daß man in Neuseeland an sie gedacht hat!

Viel spannender ist das aber mit den privaten Briefkästen:

  • Diese sollten selbst gebastelt sein (oder wenigstens so ausschauen)

  • In Neuseeland keine Doppelgänger haben

  • Möglichst skurril sein

  • Ist das nicht möglich, sollte der Briefkasten wenigstens die Farben der vom Eigentümer favorisierten Rugby-Mannschaft tragen.

Folgerung:

Wer keines der obigen Merkmale aufweisen kann, ist kein Briefkasten!

Hier nun endlich zu der Fotoserie 2003 zum Thema Briefkästen:

Und Hier zu der Fotoserie 2009 zum Thema Briefkästen:


Eine weitere Schrulle spielt sich um den Rasen ab:

  • Gepflegt und kurz muß er sein (very british)

  • Gemäht mit einem
    • Rasenmäher der neuesten und kostspieligsten Technik oder

    • uralten Klapperkasten, der so aussieht, daß er gleich auseinanderfliegt

Andere Generationen von Rasenmäher hat es nicht zu geben, denn irgendwann gehören auch diese zum alten Eisen, siehe vorstehend!

Das alles hängt m.E. mit der Technikbegeisterung der Kiwis zusammen. Wenn ich mir schon keinen modernsten und teuersten Mäher leisten kann oder will, zeige ich mit dem antiken Gerät doch meine Fertigkeit, dieses in Betrieb zu halten, wenn es auch keine Ersatzteile mehr gibt. Die fertige ich mit Feile, Fräse und Drehbank halt selber!

Heute - 7. November 2005 - finde ich zufällig im Neuseeland-Newsletter meine vorstehende These voll bestätigt:

"Das grenzenlose Selbstvertrauen und die Fähigkeit, fuer komplexe Probleme einfachste Lösungen zu finden, scheinen Neuseeländer für die Ingenieurskunst zu prädestinieren. "Kiwi Ingenuity" (Kiwi -Genialität) heisst das im neuseeländischen Sprachgebrauch nicht ohne Stolz - und vollkommen zu recht!"


Funktionierender Lanz Traktor Jahrgang 1936, gebaut in Mannheim

So gibt es im ganzen Land Vereine, die - wie hier die nostalgischen Eisenbahner - dort ganze Flotten von nostalgischen Traktoren (z.B. einen Lanz Traktor von 1936, gebaut in Mannheim, in Betrieb gesehen am Taranaki in der Stadt Stratford) und anderen uralten Gerätschaften (wie Pumpen, Stromerzeuger usw.) reparieren, in Betrieb nehmen und in Schuß halten.

So sind sie halt, die Kiwis! Sehr liebenswert!

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