Bei diesem Thema möchte ich in loser und mehr zufälliger Reihenfolge Fakten und subjektive Erkenntnisse zusammentragen,
die evtl. das Wissen des geneigten Lesers über Neuseeland ergänzen. Ich jedenfalls finde die konzentriert beschriebenen
Tatsachen erwähnens- und wissenswert. Sicher ist diese Aufstellung sehr lückenhaft. Daher will ich das Thema hier nicht
abschließend behandeln, sondern neue Erkenntnisse stets aktuell - dann mit Datumsangabe - hinzufügen!
Nachfolgende Themen sind behandelt:
Über Neuseeland
Zu Flora und Fauna Neuseelands
Zum Kulturland Neuseeland
Über Neuseeland
Zur Landesnatur:
Zwischen Thermalzonen und schneebedeckten Vulkanen, zwischen Alpengipfeln
- auch die Neuseeländer haben ihre "Southern Alps" - und Sandstränden,
zwischen Fjorden und romantischen Bergseen liegen oft nur wenige Kilometer.
Die geheimnisvolle Kultur der Maoris, mammuthafte Kauri-Bäume, urzeitlicher
Riesenfarn und tropisch anmutende Palmen, Glühwürmchenhöhlen und eine einzigartige Vogelwelt - in Neuseeland gibt es vieles
zu entdecken.
Neuseelands Nord- und Südinsel sind durch die etwa 35 km breite Cookstreet voneinander getrennt. Das Rückgrat der 151.757
km² großen Südinsel bilden die Südlichen Alpen, die im Mt. Cook 3.763m ü.NN erreichen und z.T. vergletschert sind.
Nach Osten fallen die seenreichen neuseeländischen Alpen allmählich zur Canterbury Ebene ab. Nach Süden gehen sie ins
Fiordland über, das zahlreiche Fiorde und glazial überformte Täler aufweist. Den Kern der 114.597 km² großen Nordinsel
bildet ein vulkanisches Hochland mit aktiven Vulkanen, Thermalquellen und Geysiren. Höchster Vulkan ist der Ruapehu mit
2.797m ü.NN im Tongariro NP.
Bilderbuchlandschaft Akaroa Haven
Wilhelm Lehmberg, unser Guide nennt uns seine besonderen Landschaftstypen:
- Modelleisenbahn- / Bilderbuchlandschaften z.B. die Gegenden um Taupo, Rotorua oder am Waikato River
- Puderzuckerlandschaften z.B. um Gisborne, wenn der Teebusch weiß blüht
- Fingerhut-Route (wg. der großen Digitalis-Bestände) Highway 38 durch den Urewera NP
Modelleisenbahnlandschaft am Waikato River / Taupo
Natur und Nationalparks:
Neuseeland ist ein sehr altes Land, gehörte es doch ürsprünglich noch zu Gondwanaland. Nachdem sich die neuseeländische
Landmasse von diesem Urkontinent losgelöst hatte, haben sich die uralten Arten (Pflanzen und Tiere) in der Isolation entwickelt.
Durch mehrere Eiszeiten bedingt finden wir nur wenige, nämlich nur etwa 1.500 endemische Pflanzen und Tiere. Manche Pflanzen
sind in ihrer Entwicklung auf sehr frühen Stufen stehen geblieben wie z.B. Farne, Moose und Schachtelhalme. An Land gab es
außer Fledermäusen keine Säugetiere. Diese wurden erst von den Siedlern eingeführt: Die Maori brachten Hund und Ratte,
die Europäern Rind ,Schaf, Kaninchen, Rothirsch u.a. Wegen zuvor fehlender Feinde haben sich einige Vogelarten zu flugfaulen
oder gar flugunfähigen Tieren zurückentwickelt (Moa, Kiwi, Pukeko, Weka ...). Ein fossiles Lebewesen ist die Tuatara-Echse,
die noch auf einigen, der Nordinsel vorgelagerten Inselchen, die nicht betreten werden dürfen, kleine Vorkommen haben. Sie
ist eine mit den Dinosauriern verwandte Echse und gehört zu den größten Raritäten Neuseelands.
Die natürlichen Schätze des Landes werden in 14 Nationalparks
(Liste hier!)
sowie drei "Maritime
Parks" in ihrer ganzen Ursprünglichkeit bewahrt. Mit zusammen mehr als 2,8 Millionen
Hektar nehmen die Nationalparks mehr als zehn Prozent der Fläche des
Landes ein. Bereits vor mehr als 100 Jahren hat Neuseeland den Grundstein für
eine engagierte Naturschutz- und Umweltpolitik gelegt: Auf Initiative der Maori
wurde das Tongariro-Gebiet im Herzen der Nordinsel zum Nationalpark erklärt.
Umgeben von einer einzigartigen Steppenlandschaft, ragen hier drei beeindruckende, teilweise
noch aktive Feuerberge in den Himmel. Ihre Gipfel gelten bei den Maori als heilig, und
der gesetzlich verankerte Schutz der Landschaft sollte auch ein beständiger
Schutz für dieses Heiligtum sein.
Zu den weiteren Schutzgebieten zählen der Abel Tasman NP
, im sonnenreichen Norden der Südinsel gelegen und geprägt durch
eine wunderschöne Küste mit idyllischen Buchten, jadegrünem Wasser und gold-
gelben Sandstränden. Der Fiordland NP im Südwesten, mit 1,2 Millionen Hektar
der größte und gleichzeitig am wenigsten zugängliche Park, birgt idyllische
Seen und Fjorde, die tief in die Gebirgslandschaft hinein gegraben sind.
Hohe Wasserfälle und ausgedehnte Wälder kennzeichnen diese wilde Region.
Aoraki - Mt Cook (3.764m)- Südinsel
Der Aorangi/Aoraki* oder Mount Cook im gleichnamigen Mount Cook NP gelegen, ist als wahrer Gigant neben
dem Taranaki - Mount Egmont von der Engländern getauft - , einer der auffälligsten und schönsten Berge Neuseelands. Er ähnelt durchaus dem Mont Blanc unserer Alpen.
*In Maori-Hochsprache lautet der Name des Berges Aorangi (zu deutsch: Wolkenkratzer). Der Name
Aoraki entstammt dagegen einem lokalen Dialekt der Maori-Sprache.
Taranaki - Mt. Egmond (2.797m) - Nordinsel
Der Westland NP am Fuß des Mount Cook-Massivs gelegen, beherbergt
drei berühmte Gletscher: den Tasman, Franz-Josef- und Fox-Glacier. Alle drei enden in der subtropischen Regenwald-Region, die
die landschaftlich besonders schöne Westküste säumt.
Die Klimazonen:
Die Südinsel verzeichnet extrem feuchte und extrem trockene Landschaften. An der Westküste und den Flanken der
Südalpen können jährlich durchschnittlich 8.000mm Regen fallen, im Fjordland etwa 7.000mm. In ganz extremen Jahren kann es
schon mal 15.000mm Regen geben. Zum Vergleich: Stuttgart hat im Mittel ca. 700mm, also weniger als ein Zehntel. Die Ebenen im
Hochland (Otago, Mckenzie) erhalten dagegen nur max. 400mm Niederschlag, im Winter können die Temperaturen schon mal minus
20 Grad noch unterschreiten. Hier können folglich nur wenige angepasste Pflanzen und Tiere existieren. Auch zählt man auf der
Südinsel die meisten jährlichen Sonnenstunden mit 2.600 Stunden (Kaikura, Nelson, Tasman Bay). Invercargill kommt da unter
1.200 Stunden, der Süden ist also recht sonnenarm.
Die Nordinsel dagegen ist klimatisch ziemlich ausgeglichen, im hohen Norden sind schon mal subtropische Temperaturen
möglich.
Zur Flora und Fauna Neuseelands
Endemisches Tussok-Gras:
Tussok-Landschaft am Lindis Pass
Das Tussok-Gras (Red Tussok) wächst vor allem in trockenen Hochlagen und steht heute unter Naturschutz, es darf daher nicht
mehr abgebrannt werden. Das äußerlich dürr und vertrocknet ausschauende Gras hat einen frischen, grünen Innenteil. Diesen Teil
konnten die (ausgestorbenen) Moas mit ihrem kräftigen Gebiss als ihre Hauptnahrung erreichen.
Neuseeland-Honigtau:
Sieht man in Scheinbuchenwäldern Baumstämme überzogen mit etwas Schwarzem, so handelt es sich meist um eine, in der Natur
ganz seltene, dreifache Symbiose. Daran sind die Buche, ein Insekt und ein Pilz beteiligt:
- Der Baum beherbergt in seiner Rinde das (weibliche) Insekt, eine Schildlaus.
- Die Schildlaus scheidet Honigtau aus, von dem sich der schwarze Pilz ernährt.
- Der schwarze Pilz schützt den Baum vor Bewuchs von Lianen, Schmarotzerpflanzen usw.
Kauri, Baumriesen im ursprünglichen Urwald:
Der junge Kauribaum ist unscheinbar, erst mit 100 bis 150 Jahren und einer Höhe von über 10 Metern bildet er eine Krone aus.
Dann nabelt er die unteren Äste ab. Dabei harzt er stark. Bis etwa 1920 wurde dieses Kauriharz geerntet und von den Maori
als Kaugummi, Dichtungsmasse z.B. für ihre Kanus und für Fackeln genutzt.
Der Kauri ist ein Araukaria-Gewächs (Agatis australis), also ein Nadelgehölz.
Der Baumstamm schützt sich selbst vor Schmarotzern und anderen lästigen Bewohnern, indem er ständig Teile seiner Rinde
absprengt. Ausgewachsen ist er normalerweise mit 500 bis 600 Jahren.
Das Kauriholz war sehr wertvoll für den damaligen Schiffsbau, bevor dafür Eisen und Stahl eingesetzt wurde. Auch
im Hausbau wurde das weiche Holz gerne verwendet. Ein Verbot der Kauriverwertung und -abholzung wurde erst 1960 erlassen, kurz
vor der Ausrottung.
Tane Mahuta
Heute sind noch Restbestände der Kauri u.a. auf Coromandel, aber vor allem im Waipoua Forest bei Omapere
vorhanden, wo noch ca. alle 100 Meter ein Kauri zu bewundern ist. Vermutlich waren zur Hauptnutzungszeit diese Bäume noch
nicht groß genug und wurden später wohl - zum Glück - vergessen. So kann man noch den größten Kauri, den Tane Mahuta,
benannt nach dem Gott des Waldes, bestaunen. Er soll bereits über 1.500 Jahre alt sei, seine Höhe ist 51,5 Meter, die astlose
Stammlänge beträgt 17,7 Meter, sein Umfang 13,3 Meter und sein Holzvolumen wird mit 244,5 Kubikmeter angegeben. Das sind
wahrlich beindruckende Werte.
In der Nähe von Kauribäumen wächst noch das buschige Kaurigras und zwar nur hier.
Neuseeland Farne und Farnbäume:
Die Farne haben sowohl bei den Neuseeländern als auch bei den Maoris eine besondere Bedeutung. Ursprünglich als Werkstoff
der Polynesier und der ersten weissen Siedler von Bedeutung, sind sie allgegenwärtig:
- Heute finden sich noch mehr als 50 unterschiedliche Farn-Arten, die von den urzeitlichen Farnen vor 180 Millionen Jahren
abstammen.
- Die neuseeländische Nationalpflanze, der Silver Fern (Silberfarn) - so genannt wegen seiner silberfarbenen Blattunterseite -
erreicht eine Höhe von bis zu 10 Metern.
- Der Farn hat als nationales Symbol Einzug ins Landeswappen erhalten und schmückt in den verschiedensten Variationen und
Gestaltungen fast alles Neuseeländische, das sich nach außen präsentiert. Er ist das Emblem der Air New Zealand, und das
staatliche Touristenbüro New Zealand Tourism Board hat ihn als Markenzeichen ebenso wie Erzeugnisse aus Schafwolle.
Besonders beeindruckend sind dabei in den Regenwäldern häufig vorkommende Baumfarne, die bis zu 20 Meter hoch wachsen
können. Es sind davon 8 verschiedene Arten vertreten. Die 3 auffälligsten, die sich äußerlich wie folgt unterscheiden, sind:
- "ordentliche" Farnbäume, die keine abgestorbenen Farnwedel tragen, der Mamaku Farn oder Black Tree Fern, wird bis 20 Meter
hoch
- "Baumfarn mit Halskrause", deren abgestorbene Wedel wie eine Halskrause vom Stamm abstehen
- "unordentliche" Farnbäume, deren Wedel wild um den Stamm herabhängen, der Whekiponga Farn.
Die Stämme von Farnbäumen werden gerne auch als Palisaden für Garteneinfassungen verwendet, wie gesehen in Rotorua und
Umgebung. Dabei kommt es schon mal vor, dass einzelne Stämme wieder ausschlagen, dies kann aber nur der "ordentliche" Farnbaum,
der Mamaku !
Neuseeland Scheinbuchen:
Der typisch neuseeländische Wald ist ein immergrüner Regenwald mit gemäßigtem Klima, in dem riesige Farnbäume,
Kletterpflanzen und Epiphyten wachsen. Er entspricht damit in etwa der landläufigen Vorstellung von "Dschungel". Häufigste
Vertreter der Laubgehölze sind die Nothofagus-Arten, Süd- oder auch Scheinbuchen genannt. Davon gibt es 4 verschiedene Arten
und eine Unterart:
- Rote Scheinbuche - Red Beech, bevorzugt tiefe und mittlere Höhenlage, wird bis 40 m hoch
- Silber-Scheinbuche - Silver Beech, die häufigste Art, wächst bis an die Baumgrenze (als Krüppelholz), wird auf
Meereshöhe bis 30 m hoch
- Hart-Scheinbuche - Hard Beech, in tiefen bis mittleren Höhenlagen, Vorkommen bis in den Norden
- Schwarze Scheinbuche - Black Beech, in tiefen bis mittleren Höhenlagen, Vorkommen bis in den Norden
- Berg-Scheinbuche - Mountain Beech, Unterart der Black Beech, toleriert unfruchtbare Böden und gedeiht bis in die
subalpine Zone
Den immergrünen Zustand erhalten die Scheinbuchen, indem sie pro Monat ein zwölftel ihrer Blätter abwerfen und neu austreiben.
Am Boden unter den Buchen sieht es daher immer herbstlich bunt aus.
Kiwi, Kiwi, Kiwi, Kiwi, .................
Wir unterscheiden 3 Arten von Kiwi:
- den Vogel namens Kiwi, auch das Wappentier Neuseelands
- die Kiwi-Frucht oder auch Chinesische Stachelbeere genannt
- den Kiwi, wie der Neuseeländer sich selbst bezeichnet
Kiwis gehören zu einer Gruppe von flugunfähigen Vögeln, die nur aufgrund
der Tatsache, dass Neuseeland bis in unsere Zeitrechnung isoliert
und unbewohnt blieb, bis heute überleben konnten. Andere flugunfähige
Vögel, wie etwa der Moa, der zur gleichen Familie wie die Kiwis
gehören, wurden bereits Opfer veränderter Lebensumstände. Das
Überleben der Kiwis und Neuseelands anderer flugunfähiger Vögel (wie
z.B. des Kaka) ist - leider - nur noch eine Frage der Zeit.
Über den Kiwi allgemein (gilt nicht für den Tokoeka, den Steward Island Kiwi):
Das Kiwimännchen ist klein und ruft mit heller Stimme, das Weibchen dagegen ist ein Drittel größer und ruft mit dunkler
Stimme. Das Kiwiweibchen geht mit ihrem einen Riesenei drei Monate schwanger, dann legt sie es.
Das Männchen bebrütet das Ei nun noch volle drei Monate, bevor das Küken schlüpft.
Da das Küken über keinen sog. Eizahn verfügt, muss es sich mit Hilfe seiner kräftigen Füße aus der Eierschale befreien,
sich sozusagen heraustreten. Ansonsten präsentieren sich die Kiwi-Eltern wie Rabeneltern. Sie machen weder Brutpflege
noch wird das Küken gefüttert. Als Allesfresser kann es sich sofort selbst ernähren und wird schon nach etwa 10 Tagen von den
Eltern verjagt. Feinde der jungen Kiwis sind dann vor allem Frettchen, Iltis, Ratte, streunende Hunde, auch Raubvögel usw.
Zitiert und leicht gekürzt aus dem "Neuseelandhaus Newsletter" vom 26.5.2002:
"Insgesamt unterscheiden Wissenschaftler 3 Arten von Kiwis:
- den Braunen (brown),
- den Kleinen Gefleckten (little spotted) und
- den Grossen Gefleckten (great spotted) Kiwi.
Unter den Braunen Kiwis gibt es wiederum 3 Unterspezies:
- den North Island Kiwi,
- den South Island Kiwi und
- den Stewart Island Kiwi oder Tokoeka
Von den Braunen Kiwis ist der Tokoeka der größte in seiner Art.
In Fiordland und Stewart Island ist die Wahrscheinlichkeit, einen
Vertreter der extrem scheuen Vögel in freier Wildbahn zu Gesicht
zu bekommen, am größten. Der Tokoeka unterscheidet
sich von seinen Artverwandten in mehreren Punkten. Der Tokoeka ist
auch tagsüber aktiv, was die Beobachtung der Vögel in freier
Wildbahn vereinfacht. Bei den anderen Kiwiarten brütet das
Männchen allein die Eier aus, während bei den Tokoeka-Eltern
Arbeitsteilung herrscht. Tokoeka-Küken bleiben etwa 18 Monate lang
bei den Eltern und helfen sogar mit beim Brüten. Der beste Ort, um
Tokoekas in freier Wildbahn anzutreffen, ist Mason Bay auf Stewart
Island."
Zum Kulturland Neuseeland
Weideland: Europäisches Gras
Ursprünglich gab es auf den Inseln Neuseelands kein Gras, wie wir es kennen. Dieses wurde erst als Nahrung für die
mitgebrachten Schafe, Rinder und Hirsche eingeführt und ausgesät.
Auch viele Baumarten wurden aus Europa mitgebracht, weil das Klima ja ähnlich ist.
Ebenso der als gefährlich eingestufte Besen- und Stechginster wie auch die scheinbar verhassten bunten Lupinen. Im Mount Cook NP
werden sie mit chemischen Mitteln bekämpft.
Bodenbeschaffenheit:
Erstaunlicherweise herrschen auf allen Inseln Neuseelands sog. Mangelböden vor, d.h. es fehlen zum Wachstum unserer
europäischen Pflanzen entscheidende Inhalte. Vor allem fehlen Spurenelemente wie Selen, Kupfer, Mangan, Phosphor usw.. Das hat
natürlich vielfältige Konsequenzen. Einmal wachsen unangepasste Pflanzen nicht oder nur sehr schlecht. Das gilt z.B. beim
Weidegras für die aus Europa eingeführten Schafrassen. Gras ist anspruchsvoller als gemein hin angenommen. Es muss daher hier
regelmäßig gedüngt und sogar nach ca. 15 bis 20 Jahren neu gesät werden, nachdem der Boden zuvor noch ausreichend mit den
fehlenden Spurenelementen usw. nachgedüngt worden ist.
Ähnliches gilt natürlich auch für den Obst-, Gemüse- und Weinanbau. Das sind erhebliche Kosten, die die Landwirtschaft in
Neuseeland zusätzlich zu tragen hat. Das ist aber wohl immer noch billiger, als Produkte zu importieren.
Waldbau und Waldwirtschaft:
Zu Beginn der Waldwirtschaft wurde alles mögliche an Kreuzungen mit schnellwachsenden Bäumen probiert. Schließlich brachte
man mit der Kreuzung aus Kanadischer Fichte Pinus radiata x Pinus insignifa die Neuseeland radiata zur Perfektion. Sie wird seit
etwa 1920 großflächig angebaut. Sie verzeichnet ein extremes Wachstum und ist hier bereits nach 23 bis 24 Jahren erntereif.
Die Anzucht erfogt dabei nicht wie bei uns durch Sämlinge, sondern durch vielfaches Klonen. Die dabei entstehenden
besten Klones werden dann millionenfach wiederholt. Die Wälder sehen daher den jeweiligen Klones entsprechend völlig gleich
aus, die Bäume wachsen als identische Kopie des Nachbarn und haben alle gleiche Größe usw. Diese geklonten Kiefernwälder
sind vor allem auf der Nordinsel großflächig zu finden.
Verwendung findet dieses Weichholz beim Hausbau (das typische Haus des Neuseeländers besteht aus einem Holzgerüst -
ähnlich unserem Fachwerk). Für die Papierherstellung wird es vor allem nach Japan und Taiwan exportiert. In Neuseeland
benötigt man das Holz hauptsächlich für die Zaunpfähle der ungezählten Viehweiden. Dazu wird das weiche Holz in mehreren
Prozessen mit Chemie und Druck gehärtet. Das so behandelte Holz darf nicht verbrannt werden, sondern man muss es verrotten lassen.
Skyline Logging, erkennbar an den Hängen der Hügel
"Skyline Logging" nennt sich das in Neuseeland gebräuchliche Rodungsverfahren. Hierbei werden erntereife Wälder
flächendeckend abgeholzt, wobei die Bäume nach oben auf die Grate der Hügel zur Entastung und zum Abtransport gezogen werden.
Hier oben verlaufen auch die Forststraßen, die gleichzeitig als Feuerschneisen dienen. Andere Wege gibt es in diesen
Nutzwäldern nicht. Nach der Rodung erfolgt sofort die Nachpflanzung einer weiteren Monokultur. Diese radikale Abholzung an Hängen
kann in einzelnen Fällen bei viel und langanhaltendem Regen durch Abschwemmung zum Verlust der Erdkrume führen.
Energiewirtschaft - Stromerzeugung:
In erster Linie wird Strom durch Wasserkraft, an zweiter Stelle folgt dann die geothermische Nutzung der
vulkanisch aktiven Gebiete. Fast 1/3 des Bedarfs der Nordinsel wird von den 8 Staustufen und deren Kraftwerke des Waikato-Flusses
(Maori: Strömendes Wasser) geliefert. (Weitere KW's sind trotz Widerstand der Bevölkerung in Planung.) Der Lake Taupo sammelt
dabei das vom Tongariro-Gebirge abfließende Wasser und führt es dem Waikato River zu, mit 420 Kilometern dem größten
und längsten Fluss Neuseelands. Diese Art der Stromproduktion wird seit den 1960-er Jahren hier betrieben.
Ein Verbund von 6 Seen im Otago Hochland, die durch Kanäle und Staustufen miteinander verbunden sind, erzeugt mit
8 Kraftwerken 3/4 des gesamten Stroms von Neuseeland. Der Waitaki-See ist dabei der erste einer Reihe dieser Seen, deren
Wasserkraft für die Stromerzeugung genutzt wird. Der Aviemore- und der Benmore-See sind künstlich angelegte Stauseen. In der
kargen, baumlosen Landschaft wirken diese riesigen Wasserreservoire schon ein bißchen grotesk.
Das Kraftwerk am Manapouri See - mit 7 Generatoren von Siemens - beliefert ausschließlich eine ca. 170 Kilometer
entfernte, bei Bluff errichtete Aluminiumschmelze, eine Produktion, die bekanntlich enorm viel Energie verbraucht . Daher waren
der Bau der Aluminiumhütte zusammen mit dem Kraftwerk in der Bevölkerung lange umstritten.
Die Schafe Neuseelands
Man sagt, dass es mindestens 40 Millionen Schafe in Neuseeland. gibt. Das wären bei etwas über 4 Millionen Neuseeländern
10 Schafe pro Einwohner. Bei Viehzählungen werden aber nur die über einjährigen Tiere (also zu 98% die Muttertiere) gezählt,
fehlen also noch die Lämmer. Da ein Mutterschaf ein oder meist zwei Lämmer aufzieht, kann die Zahl mehr als verdoppelt werden,
also auf über 100 Millionen.
Schafweiden in den Catlins
Von den 24 Arten, die in Neuseeland gehalten werden, sind 95% Romney- bzw. Cross Romney-Schafe. Diese sog.
Feuchtlandschafe sind ürsprünglich in England beheimatet und wurden erfolgreich eingeführt. Es wird als sog.
Doppelnutzungsschaf wegen seines guten Fleisches und dem Ertrag geschätzt. Der Wert der Wolle allerdings wird von den Kosten
der Schafschur fast aufgezehrt. Diese Wolle wird im Land meist zu Teppichböden verarbeitet.
Anders dagegen beim Merinoschaf, das als Trockenlandschaf gilt und daher vor allem in Canterbury und im
McKenzie-Hochland gehalten wird. Dessen Wolle ist ein Vielfaches wert und wird hauptsächlich nach Italien exportiert zur
dortigen Weiterverarbeitung in der Textilindustrie.
Ein Romney-Zuchtbock erlöst beim Verkauf (2003) zwischen 1.500 und 2.000 NZ$, ein Merinobock mehr als 10.000 NZ$.
Das kleine Städchen Omarama gilt als Hauptstadt des Merinoschafes. Hier finden die großen Merinoauktionen statt. Die Stadt
der Schafscherer ist Te Kuiti auf der Nordinsel. Jährlich werden hier die Meisterschaften der Schafscherer ausgetragen.
Die besten Schafscherer des Landes kommen aus dieser Gegend und daher seien die Gewinner der Wettbewerbe meist von hier, heißt es.
Wein und Obst aus Neuseeland, vor wenigen Jahren noch undenkbar
Neuseeland hat ideale Voraussetzungen für hervorragende Weine: geeignete Böden und ausgezeichnetes Klima. Die bedeutendsten
Weinanbaugebiete liegen im Norden von Auckland, im Osten der Nordinsel (Gisborne und Hawke`s Bay), an der Nordspitze der Südinsel
(Marlborough Sounds und Blenheim) sowie in der Region Canterbury.
Die Marlborough Sounds haben der Hawke`s Bay als größtes Weinanbaugebiet Neuseelands heute den Rang abgelaufen. Der Weinbau
breitet sich auf der Südinsel mit enormer Geschwindigkeit aus. Im Bereich des Lake Wanaka, der für stabile, ausgeglichene
Temperaturen sorgt, verdrängt er sogar die Schafzucht. Der Landverkauf von Weideland in "Weinbauerwartungsland" ist auch hier
in vollem Gange (2003).
Unter den besten Weißweinen sind die Rebsorten Sauvignon Blanc und Chardonnay zu finden; bei den Rotweinen ragt
Cabernet Sauvignon und Pinot Noir heraus. Der verkostete Riesling hat mir nicht gemundet. Ist ja bekanntlich auch Geschmacksache!
Mit seinem günstigen Klima eignet sich Neuseeland auch für den Anbau von zahllosen Früchten - von Orangen, Grapefruit und
anderen Zitrusfrüchten über Trauben, Artischocken und Spargel bis zum feinsten Tafelobst.
Im Norden wachsen sogar exotische Früchte der Subtropen, z.B. Avocados, Kiwis und Macadamia-Nüsse. Im warmen Otago-Gebiet
auf der Südinsel reifen Aprikosen und Kirschen, Erdbeeren und delikate Boysenberries. Die Gegend um Cromwell und Alexandra ist
für den Anbau von Birnen, Äpfeln und Pfirsichen bekannt.
Was es mit den Forellen auf sich hat:
Generell ist der Handel mit Forellen nicht erlaubt. Gegen Erwerb eines Angelscheines dürfen Forellen z.B. im Lake Taupo
gefangen werden. Wer diese - im übrigen Riesenexemplare - nicht selbst zubereiten will, kann sie in ein Restaurant bringen,
wo der Koch sie nach Wunsch und gegen ein Entgelt zubereiten muß - das ist geltendes Recht für die BYO-Forelle!
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