Da ich auch dies nicht besser formulieren könnte, zitiere ich - gekürzte - Beschreibungen z.B. aus dem "Neuseelandhaus-Newsletter" vom 16.03.2003:
VON DUNEDIN DIREKT IN DIE CATLINS
"Die Southern Scenic Route, die an den Catlins vorbei von Dunedin
nach Te Anau und zum Milford Sound führt, ist eine der ältesten
touristischen Strecken Neuseelands. Viele Besucher scheün jedoch
vor der Schotterstrasse durch Neuseelands einsamste Gegend zurück
und folgen dem gut ausgebauten Highway 1 - und verpassen auf diese
Weise nicht weniger als das Wesentlichste ihres Neuseelandbesuchs.
Denn hier, am Südzipfel der Südinsel, können Besucher noch das
urwüchsige Neuseeland von vor 10 oder 20 Jahren geniessen - ein
Relikt, das mit jedem Jahr, indem Neuseeland weiter vom Tourismus
erschlossen wird, kostbarer wird.
Die Scenic Route biegt vom Ortskern Balclutha ab. Jedes Jahr
dehnt sich der geteerte Teil der
Strecke aus, so dass sich der Schotter mittlerweile auf 30 km
zwischen Papatowai und den McLean Falls reduziert hat. Erster
Anlaufpunkt in den Catlins nach Balclutha ist Nugget Point, mit
dem malerischen Leuchtturm, der einsam auf der Klippe sitzt und
über ein paar Felsen im Meer wacht. Unweit des Nugget Points gibt
es auch Übernachtungsmöglichkeiten und viel Wildlife zu sehen.
Als nächstes lohnt sich ein Abstecher zur Cannibal Bay (so genannt
weil dort tatsächlich menschliche Knochen gefunden wurden) um nach
Seelöwen Ausschau zu halten. Nun geht es weiter nach Okawa, von wo
aus ein Seitenweg zu den Jack's Blowholes - ebenfalls auf einer
Schotterstrasse - führt. Der Anblick der rauhen Bucht allein
entschädigt bereits für den rumpeligen Anfahrtsweg. Wer zu den
Blowholes will, muss nun noch einen 30minütigen Fussmarsch über
hügeliges Farmland auf sich nehmen, die Ausblicke entschädigen
jedoch für den vergossenen Schweiss.
Wer will kann auf der kleinen Nebenstrasse weiterfahren, bis er bei
Maclennan wieder auf die Scenic Route stösst. Nächster Halt ist
ein kurzer Abstecher (2 km) zu den Cathedral Caves, die allerdings
jeden Tag nur wenige Stunden bei Ebbe zu begehen und zu sehen sind.
Am besten die Einheimischen fragen, wann gerade Ebbe ist. Solange
Flut herrscht, ist die Anfahrtsstrasse zum Parkplatz über den
Höhlen gesperrt. Bei Ebbe erwartet Besucher ein 20minütiger
Fussmarsch zum Strand hinunter und ein eindrucksvoll geformter
Höhleneingang. Der Blick vom Inneren der Höhle auf das weite Meer
ist ein begehrtes Fotomotiv. "
......... und weiter aus dem "Neuseelandhaus-Newsletter" vom 12.05.2002:
DIE CATLINS
"Hier gab es nichts, was den Wind hätte aufhalten können. Von
Westen kam er über die Tasman See heran und fegte wie ein Bürste
übers Land. Die kleine Baumgruppe, die unweit des Slope Point
überlebt hatte, sah aus, als hätte man ihr eine Sturmfrisur
verpasst. Meterhohe Wellen prallten an die Klippen und schossen in
die Höhe, dass die Gischt über die Felsenkante spritzte. An
Neuseelands südlichstem Punkt war die Natur zuhause. Schön. Wild.
Und einsam. "Hierher", das wusste Duncan Bowman, seit er mit seiner
Frau Ann-Maree vor mehr als zwei Jahren in die Catlins gezogen war,
"kommen nur wenige Menschen." Das Ehepaar hatte das Nadir Outpost
eröffnet. Seitdem warb es in eigener Sache mit der "südlichsten
Unterkunft und dem südlichsten Laden" auf Neuseelands Südinsel.
Im ersten Jahr zählten die beiden 4000 Besucher. Als ein
schlechter Sommer folgte, ebbten die Zahlen ab.
"Die Leute", erzählte uns Duncan beim Abendessen, "sind einfach
weiter gefahren." Doch gute Tage sind eben selten in den Catlins.
Und Besucher auch. Obwohl die "Southern Scenic Route" von Dunedin
zum weltberühmten Milford Sound die Catlins schneidet, ist diese
Region selbst vielen Neuseeländern kaum ein Begriff. Während das
Cape Reinga oder das Eastcape auf der Nordinsel in zig Reiseführern
erwähnt wird, existiert vom Slope Point bisher nicht mal
eine Postkarte. Zudem galt der Ort Bluff bei Invercargill lange
Zeit als Neuseelands südlichster Punkt. Die Sache wurde geklärt,
ein Schild aufgestellt. Mehr nicht. Am Slope Point gibt es keine
Visitor Information, keinen Busparkplatz, kein Cafe. Überhaupt ist
die touristische Struktur in den Catlins wenig entwickelt. Noch
sind etliche der Strassen nicht asphaltiert sondern nur
geschottert. Hat es geregnet, und das tut es an mehr als 200 Tagen
im Jahr, verwandeln sich die Pisten in Schlammstrecken.
Unterkünfte sind rar, Tankstellen und Supermärkte ebenfalls. Nur
hier und da gibt es einen kleinen Laden. Die Landschaft ist mehr
rauh als spektakulär. Und versprüht doch eine Menge Charme. Eine
felsige Küste, Flüsse, Wälder und sattgrünes, hügeliges
Farmland: das sind die Catlins.
"Hier kommt keiner raus"
Es waren vor allem die schottischen Einwanderer, die das heutige
Gesicht dieser Region geprägt haben. Unter ihren Äxten fiel in der
dichtbewaldeten Catlins Baum um Baum. Die rund 150 Kilometer
entfernte Stadt Dunedin verlangte nach Holz; und das beste Holz
lieferte der hier wachsende Rimu Baum. In der Zeit von 1860 bis
1950 soll es in den Catlins weit über 150 grössere und kleinere
Sägemühlen gegeben haben. Als diese ausgedient hatten, blieb ein
geplünderter Landstrich zurück.
Über Nacht war der Regen über die Catlins hergefallen. Als er sich
am folgenden Mittag ausgetobt hatte, brachen wir zur Curio Bay auf.
An den beiden Tischen vor dem Geschäft am Motorcamp sassen ein
halbes Dutzend Leute in der Sonne und blickten dem einsamen
Schwimmer nach, der sich im kalten Wasser tummelte. Es dauerte
nicht lange, da tauchten die ersten Rückenflossen auf. Drei Hector
Delfine umkreisten den jungen Mann, verschwanden wieder und kamen
zurück. "Später, wenn die Flut nachlässt", erzählte einer aus
der Runde am Tisch und deutete mit einer Hand auf die Wellen, die
sich draussen an den Riffen brachen, "dann kann man noch mehr von
ihnen sehen." Man ist der Natur eben sehr nahe in den Catlins,
läuft ihr genaugenommen ständig über den Weg.
Wenn die Ebbe
einsetzt, dann gibt das Wasser in der Nähe der Curio Bay den Blick
auf einen versteinerten Wald frei. Stämme und Stümpfe sind dann
klar im Felsen zu erkennen. Das Alter dieses Petrified Forest wird
von Wissenschaftlern auf 160 Mio Jahre geschätzt. Eine Zeit, als
Neuseeland noch gar nicht existierte und das Gebiet vermutlich Teil
des riesigen Urkontinentes Gondwanaland war, aus dem später
Neuseeland, Australien, Südamerika, Afrika, Indien und die
Antarktis entstanden. So sehr die kleine Bucht aber auch
Anziehungspunkt für die wenigen Touristen in dieser Gegend ist,
ist sie gleichzeitig Heimat einer Kolonie von Gelbaugenpinguinen.
Wir kehrten am frühen Abend zu Duncan und Ann Maree zurück, ohne
einen einzigen Pinguin gesehen zu haben. Am folgenden Morgen waren
wir die letzten, die zum Frühstück erschienen. Die beiden Söhne
von Duncan und Ann Maree warteten im Wohnzimmer schweigend auf
ihren Schulbus. Sie waren die ersten, die abgeholt wurden und die
letzten, die wieder ausstiegen. Duncan hatte am Abend vorher
erzählt, dass die beiden keine Freunde hätten. "Hier", hatte er
den Kopf geschüttelt, "kommt keiner raus.""
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